Review (Vogtlandanzeiger): Konzertsaison endet mit Standing Ovations

Dass dieses 7. Sinfoniekonzert das Vogtland Philharmonie der Höhepunkt dieser Konzertsaison werden könnte, stand im Grunde schon vorher fest: Beethovens “Pastorale” und Tschaikowskis berühmtes b-Moll Klavierkonzert sind absolute Knüller eins Konzertprogramms.

Reichenbach – Dies belegt auch das Publikumsinteresse, denn das Reichenbacher Neuberinhaus was ausverkauft bis auf den letzten Platz. In solchen Konzerten liegen jedoch auch einige Gefahren: Beide Werke sind Repertoire-Srücke für das Orchester, zugleich die Lieblinge so manches Konzertbesuchers, der jede Note kannt, womöglich durch die Interpretation hochklassiger Pianisten und Ensembles festgelegt ist und mit ganz bestimmte Hörewartungen kommt – eine Herausforderung also für die Philharmonie. Wenn nun am Ende dieses Konzerts das Publikum den Solisten und das Ensemble einmütig mit minutenlangen Standing Ovations felerte, dann darf manin der Tata vom gelungenen Highlight der Konzertsaison sprechen. Der meiste Applaus galt der als letzten platzierten Darbietung des Tschaikowski-Konzertes, zu dem die Philharmonie den italinischen Klaviervirtuosen Alessandro Taverna verpflichtet hatte – ein Glückstreffer, wie sich schon in den Proben herausstellte: Selten konnten Chefdirigent David Marlow und die Philharmoniker so produktiv mit einem Gastkünstler zusammenarbeiten. Die spieltechnischen Qualitäten Alessandro Tavernas zu kommentieren, ist müßig – seine pianistsische Brillanz muss man eher als die Basis einer zutlefst beeindruckenden Gesamtdarbietung bewerten. Schon in der Konzerteinführung hatte Taverna bekannt, wie intensiv er das “russische Wesen” dieses Klavierkonzertes studiert hatte. In sienem Spiel kam tatsächlich Kraftvolles – oft mit viel Pedal, stilzes russisches Pathos, vor allem aber Empathie für die herrlichen Melodien dieses Werkes zum Klingen, hier fast ein wenig zu lyrischm aber höchst ausdrucksvoll in feinster Dynamik und Artikulation. Herausragend jedoch war das nach nur zwei Proben erstaunlich gelungene Zusammenspiel mit dem Ensemble, das sich unter David Marlow zum ebenbürtig gestaltenden Partner in einer mitreißenden Gesamtinterpretation aufschwang – selbst die kniffigsten Abstimmungen und Dialoge kamen nahezu perfekt. Zu Recht gab es dafür großen Appalus; der Solist bedankte sich mit einer gländzenden Rigoletto-Paraphrase von Franz Liszt. Der andere Höhepunkt dieses Sinfoniekonzertes war die zuvor platzierte Darbietung der 6. Sinfonie Ludwig van Beethovens, der “Pastorale”. Riesenkomplimente machten in den Paisengesprächen die Runde für eine ganz erstaunliche  Ensembleleistung, es war in der Tat umwerfend, mit welcher offensichtlichen Musizerfreude und inneren Harmonie die Philharmoniker musizierten. Schon der 1. Satz erstrahlte in seiner lichten Poesie, ganz durchsichtig angelegt, sorgfältig ausgespielt slebst kleinste Nuancen der Artikulation und Dynamik im Satz und in den Soli- hervorragend! David Marlow nahm sich mit großen dirigentischen Gesten zurück, deutete nur an, denn das Ensembl musizierte in einem ganz selbstverständlichen aus drucksvollen Teamwork. Im Entree des Konzertabends erklang erstmalig eine Komposition des bei uns kaum bekannten britischen Komponisten Frederick Delius “On Hearing the First Cuckoo in Spring”, eine sich impressionistisch gebende Wohlfühlmusik – ein Kontrast zur sorgfältigen Programmatik der “Pastorale”

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